Wir befinden uns im Jahre 1998. Acht befreundete Studenten des Royal Institute of Technology befinden sich auf einem gemeinsamen Ski-Trip - und jeder hat eine Flasche Whisky mitgebracht. Man sitzt gemütlich zusammen, im Kamin knistert das Feuer und der Whisky sorgt für eine ausgelassene Stimmung. Aber irgendwann kommt eine Frage auf: "Wieso gibt es eigentlich noch keinen Whisky aus Schweden?"
Als der Ausflug zu Ende ist, verabschieden sich die acht Freunde, aber die Idee bleibt allen im Kopf. Kaum ein Jahr später entschloss man sich dann, ein passendes Gebäude zu erwerben und die Destillerie "Mackmyra" zu gründen.
Es dauerte noch ganze vier Jahre, bis endlich der erste Whisky in die Produktion ging. Das Ergebnis - sowie alle nachfolgenden - kann sich aber definitv sehen lassen, wie wir Euch aus erster Hand berichten können.
2019 wird Mackmyra zwanzig - und das wird groß gefeiert! Über das ganze Jahr verteilt, finden verschiedene "Mackmyradagen" statt. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, mit dem Destillerie-Team die aufregendsten Orte zu erkunden, an exklusiven Führungen teilzunehmen und einzigartige Whiskys zu verkosten.
Obwohl die Einladung relativ kurzfristig kam, fanden sich natürlich viele Freiwillige für eine Wochenend-Reise in die Destillerie nach Schweden. Und tatsächlich durften kurz darauf zwei glückliche Mitarbeiterinnen ihre Koffer für diesen einzigartigen Trip packen:
Von München aus ging es am Freitag zum Flughafen Arlanda, von wo aus wir direkt zum ersten Tasting gefahren wurden. Froh über das Sandwich, das es am Flughafen noch schnell als kleine "Grundlage" gab, durften im Rahmen des Anniversary-Tastings also die ersten Whiskys des Wochenendes verkostet werden.
Vorgestellt wurde die Core-Range, bestehend aus Svensk Ek, Svensk Rök, Brukswhisky und Mackmyra Mack. Das gesamte Wochenende über kamen wir außerdem in den Genuss diverser Fässer, die entweder noch für zukünftige Abfüllungen reifen oder sogar noch in der "experimentellen" Phase stecken und eventuell mal zu fertigen Abfüllungen werden. Hierzu können wir natürlich nicht viel preisgeben, außer, dass uns alle Verkostungen regelrecht vom Hocker gehauen haben.
Selbstverständlich wurden wir nicht nur mit großartigem Whisky versorgt - auch das Dinner nach dem Tasting ließ keine Wünsche offen. Zwischen den Gängen durften an der gut sortierten Bar natürlich weitere Abfüllungen von Mackmyra verkostet werden. Wir entschieden uns für zwei Moment-Abfüllungen und ließen den Abend gebührend mit den anderen Teilehmern und dem Mackmyra-Team ausklingen.
Der Terminplan für den Samstag war voll, gleich nach dem Frühstück holte uns ein Bus zur ersten Sehenswürdigkeit ab: Wir durften die Bodås Mine besichtigen, die der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist.
In dem stillgelegten Eisenbergwerk lagert Mackmyra vor allem große Fässer und ein paar kleine 30-Liter-Fässer. Das Betreten einer der Lagerräume in den Seitenstollen ist ein Erlebnis, das wir nicht so schnell vergessen werden. Da der verdunstete Alkohol aus den Fässern im Stollen bleibt, nimmt man zuallererst die kühle, alkoholgeschwängerte und nach Whisky duftende Luft wahr, die den Besucher im Lagerraum empfängt. Sobald sich die Sinne an diese Flut von Reizen gewöhnt haben, erblickt man den Traum jedes Whisky-Fans: Fässer, soweit das Auge reicht.
Als wir uns an all den Fässern sattgesehen und ausreichend über deren Inhalte philosophiert hatten, wurde der Ausflug zur Bodås Mine von einem weiteren Whisky-Tasting abgerundet.
Und um keine Langeweile aufkommen zu lassen, ging es nach dem Tasting und ein paar Snacks zur Stärkung direkt weiter; nämlich in die Mackmyra Lab-Distillery.
In dieser Destillerie wurden die ersten Whiskys von Mackmyra hergestellt, der damals verwendeten Brennblase haben die Gründer noch selbst den letzten Schliff verpasst. Die wunderschön gelegene, etwas verwinkelte Destillerie wurde uns von Geschäftsführer Magnus Dandanell präsentiert. Da man mittlerweile auf die größere und modernere Gravity Distillery umgestiegen ist, wird in der Lab-Distillery kein Whisky mehr produziert.
Ein so schönes Gebäude mit so viel Charme und Charakter kann man aber natürlich nicht verschwenden. Aus diesem Grund wird in der Lab-Distillery heute mit Gin experimentiert, von denen sogar einige Chargen bereits erschienen sind.
Die eigentliche Destillerie - die Mackmyra Gravity Distllery - durften wir gleich im Anschluss besichtigen. Die Destillerie entspricht den neuesten technischen Standards und ist sowohl energieeffizient als auch klimafreundlich, da mit Hilfe der Schwerkraft destilliert wird.
Der Destillation folgend haben wir unsere Führung also ganz oben begonnen und uns nach unten vorgearbeitet.
Nun als Experten in der Whisky-Destillerie, durften wir dann noch Zeuge des Räucherprozesses werden. Hierfür werden Torf und Wacholderreisig aus der Umgebung verwendet, was dem Whisky einen ganz besonderen, "schwedischen" Geschmack gibt.
Auch dem Waldlager haben wir noch einen Besuch abgestattet. Hier lagern tausende 30-Liter-Fässer - die meisten gehören aber nicht Mackmyra selbst. Man hat bei Mackmyra die Möglichkeit, sein eigenes kleines Fass zu kaufen und nach den eigenen Wünschen zu befüllen. Diese Fässer kann man an vielen verschiedenen Standpunkten lagern und regelmäßig besuchen, bis sie fertig für die Abfüllung sind.
Zugegebenermaßen waren wir dann doch etwas erleichert, als zum Dinner gerufen wurde und wir uns nach diesem ereignisreichen Tag etwas entspannen konnten.
Unser letzter Abend bei Mackmyra bot mit dem Anniversary-Dinner den krönenden Abschluss einer spektakulären Reise.
Wir können uns nur noch einmal bei Mackmyra für diesen unvergesslichen Trip bedanken und sagen: "Skål, bis zum nächsten Mal!"