Premium-Spirituosen von starken Frauen!
In den letzten Jahren hat die Spirituosenindustrie einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen, der nicht zuletzt durch den Einfluss von Frauen geprägt wurde. Traditionell von Männern dominiert, haben Frauen in dieser Branche zunehmend Führungspositionen übernommen, innovative Marken gegründet und die Kunst des Mixens und der Herstellung von Spirituosen revolutioniert. Von Brennmeisterinnen über Mixologinnen bis hin zu Unternehmerinnen – diese talentierten Frauen bringen frische Perspektiven und kreative Ansätze in die Welt der Spirituosen. Sie setzen sich nicht nur für Qualität und Nachhaltigkeit ein, sondern fördern auch die Sichtbarkeit und Anerkennung von Frauen in einem Sektor, der oft als männerlastig wahrgenommen wird. Ihre Geschichten und Erfolge sind inspirierend und zeigen, dass die Zukunft der Spirituosenindustrie vielfältig und dynamisch ist.
Margie Samuels war eine wegweisende Unternehmerin und Mitbegründerin von Maker’s Mark, einer der bekanntesten Bourbon-Marken der Welt. Geboren im Jahr 1911 in Kentucky, spielte sie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und dem Erfolg des Whiskeys, obwohl ihr Beitrag lange Zeit im Schatten ihres Mannes Bill Samuels Sr. stand.
Margie hatte einen ausgeprägten Sinn für Design und Marketing. Während ihr Mann das Rezept für den Bourbon entwickelte – bekannt für seine Weichheit und seinen milden Geschmack – war es Margie, die Maker’s Mark seine ikonische Identität verlieh. Sie entwarf die unverwechselbare Flasche mit dem handversiegelten roten Wachstropfen, die heute ein Markenzeichen des Unternehmens ist. Auch der Name „Maker’s Mark“ stammte von ihr, inspiriert von den Qualitätssiegeln europäischer Handwerker.
Ihre Marketingstrategie war revolutionär für die Bourbon-Industrie. Während viele Konkurrenten auf Massenproduktion und rustikales Image setzten, vermarktete Margie Maker’s Mark als Premium-Bourbon – elegant, handgefertigt und mit höchstem Qualitätsanspruch. Dieser Ansatz war ungewöhnlich in den 1950er Jahren, doch er machte Maker’s Mark zu einem Symbol für handwerklichen Bourbon.
Margie Samuels’ Einfluss wurde erst viele Jahre später offiziell anerkannt. 2014 wurde sie als erste Frau in die Kentucky Bourbon Hall of Fame aufgenommen – eine längst überfällige Ehrung für ihre Pionierarbeit. Heute gilt sie als eine der einflussreichsten Frauen in der Geschichte der Whiskey-Herstellung und als eine Schlüsselfigur für den Erfolg von Maker’s Mark.
Lesley Gracie ist die Master-Destillateurin von Hendrick's Gin und eine Schlüsselfigur in der modernen Gin-Welt. Mit ihrem unkonventionellen Ansatz und ihrer Hingabe hat sie maßgeblich zur sogenannten "Ginnaissance" beigetragen.
Vor über zwei Jahrzehnten, im Jahr 1999, entwickelte Gracie auf Anfrage von Charlie Gordon, einem Urenkel des Firmengründers William Grant, ihren ersten Gin – den späteren Hendrick's Gin. Anstatt die traditionelle London-Dry-Methode zu verwenden, entschied sie sich für einen innovativen Ansatz, der die frischen, grünen Noten von Gurke und die floralen Aromen von Rosenblättern hervorhebt. Diese Kombination war damals revolutionär und unterschied Hendrick's deutlich von anderen Gins auf dem Markt.
Gracies beruflicher Werdegang begann in der pharmazeutischen Industrie, wo sie ihre chemischen Kenntnisse nutzte, um den bitteren Geschmack neuer Medikamente zu überdecken. 1988 trat sie dem Laborteam von William Grant & Sons bei und war an verschiedenen Projekten zur Entwicklung von Spirituosen beteiligt. Seit der Kreation von Hendrick's Gin leitet sie die Innovationsmaßnahmen des Unternehmens und hat zahlreiche Variationen des Gins entwickelt, die sowohl bei Barkeepern als auch bei Gin-Liebhabern weltweit Anerkennung finden.
Für ihre herausragenden Leistungen wurde Lesley Gracie im Februar 2021 in die Hall of Fame des internationalen Gin Magazines aufgenommen – die höchste Auszeichnung, die das Magazin vergibt. Diese Ehrung unterstreicht ihren bedeutenden Einfluss auf die Gin-Industrie und ihre Rolle bei der Etablierung von Hendrick's als eine der führenden Gin-Marken weltweit.
Lesley Gracie bleibt trotz ihres Erfolges bescheiden und betont stets die Freude an ihrer Arbeit. Ihre Leidenschaft für die Erforschung neuer Geschmacksrichtungen und Botanicals treibt sie kontinuierlich an, innovative Produkte zu entwickeln und die Grenzen des Möglichen in der Gin-Herstellung zu erweitern.
Alex Thomas ist die Master Blenderin der renommierten Old Bushmills Distillery in Nordirland. Sie begann ihre Karriere bei Bushmills im Jahr 2004 und wurde im November 2021 zur Master Blenderin ernannt.
In dieser Rolle ist sie für die Überwachung von über 450.000 Fässern verantwortlich und setzt die über 400-jährige Tradition der Brennerei fort. Im April 2023 eröffnete Bushmills die Causeway Distillery, eine 39.000 Quadratfuß große Erweiterung, die die Produktionskapazität der Brennerei mehr als verdoppelt. Diese Investition unterstreicht das Engagement von Bushmills, eine führende Rolle im Segment der Single Malts einzunehmen.
Unter der Leitung von Alex Thomas hat Bushmills kürzlich die "Secrets of the River Bush" veröffentlicht, einen 46 Jahre alten Single Malt, der 1978 destilliert wurde. Dieses limitierte Angebot umfasst weltweit nur 300 Flaschen und repräsentiert das älteste irische Single Malt, das jemals von der Brennerei angeboten wurde.
Alex Thomas' Leidenschaft für Whiskey wurde von ihrem Vater inspiriert, der ihr Bushmills Black Bush vorstellte. Sie betrachtet Whiskey als eine "unerschütterliche Leidenschaft" in ihrem Leben und fühlt sich geehrt, die Tradition von Bushmills fortzuführen.
Mit fast zwei Jahrzehnten Erfahrung bei Bushmills und einer tiefen Verbundenheit zur Marke strebt Alex Thomas danach, innovative und experimentelle neue Ausdrücke für Whiskey-Liebhaber weltweit zu kreieren. Sie glaubt, dass "wenn man etwas tut, das man liebt, man keinen Tag in seinem Leben arbeitet".
Lorena Vásquez ist eine renommierte Master Blenderin mit über 35 Jahren Erfahrung in der Rumherstellung und eine der wenigen Frauen in dieser Branche. Geboren in Nicaragua, absolvierte sie ein Studium der Chemie und Lebensmitteltechnologie. Ihre Karriere begann sie in der Qualitätskontrolle eines Bierunternehmens, bevor sie zu Ron Zacapa in Guatemala wechselte.
Bei Ron Zacapa führte Vásquez bedeutende Veränderungen ein. Sie verlegte die Reifungsanlage in das "Haus über den Wolken" auf 2.300 Metern Höhe in Quetzaltenango, um durch das kühlere Klima und den geringeren Sauerstoffgehalt eine langsamere Reifung des Rums zu ermöglichen. Zudem entwickelte sie ihre eigene Version des Solera-Systems, bei dem der Rum in verschiedenen Eichenfässern reift, die zuvor Oloroso, Pedro Ximénez oder Whiskey enthielten.
Vásquez engagiert sich auch für die Förderung von Frauen in der Rumindustrie. Unter ihrer Leitung beschäftigt Zacapa viele Frauen in der Brennerei, der Reifungsanlage und sogar als Traktorfahrerinnen auf den Plantagen. Zudem arbeiten über 700 Frauen aus zwei guatemaltekischen Gemeinden daran, die traditionellen Petate-Bänder zu weben, die jede Flasche Zacapa 23 zieren.
Durch ihre Kreativität, Professionalität und Beharrlichkeit hat Lorena Vásquez nicht nur Ron Zacapa zu einer weltweit anerkannten Marke gemacht, sondern auch den Weg für Frauen in der Spirituosenindustrie geebnet.
Bessie Williamson – Die Frau, die Laphroaig prägte
Bessie Williamson war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der schottischen Whiskyindustrie und die erste Frau, die eine große schottische Brennerei im 20. Jahrhundert leitete. Ihr Name ist untrennbar mit der Laphroaig-Destillerie auf der Insel Islay verbunden, die für ihren intensiven, torfigen Whisky bekannt ist.
Geboren 1910 in Glasgow, studierte Bessie Wirtschaft an der Universität Glasgow. 1934 begann sie als Sekretärin in der Laphroaig-Destillerie, ursprünglich nur für eine Sommervertretung. Doch ihre Leidenschaft und ihr Engagement beeindruckten den damaligen Besitzer Ian Hunter so sehr, dass sie schnell mehr Verantwortung übernahm.
Hunter, der keine Erben hatte, vertraute Bessie zunehmend die Leitung der Destillerie an. Als er 1954 starb, hinterließ er ihr Laphroaig – eine außergewöhnliche Entscheidung in einer damals von Männern dominierten Branche.
Unter ihrer Führung florierte Laphroaig weiter. Sie modernisierte die Produktion, baute internationale Märkte aus und trug maßgeblich dazu bei, dass Islay-Whiskys weltweit Anerkennung fanden. Besonders in den USA förderte sie den Export von Laphroaig, als Scotch Whisky nach dem Zweiten Weltkrieg dort an Popularität gewann.
Bessie war nicht nur eine geschickte Geschäftsfrau, sondern auch eine leidenschaftliche Botschafterin für Islay-Whisky. Sie setzte sich für den Erhalt traditioneller Herstellungsverfahren ein, einschließlich der Verwendung von Torf für die charakteristische Rauchigkeit von Laphroaig.
1972 verkaufte sie ihre Anteile an Laphroaig an Long John Distillers, blieb aber als Beraterin tätig. Ihr Einfluss auf die Whiskyindustrie wurde über die Jahre hinweg anerkannt, und sie gilt heute als eine der großen Pionierinnen des schottischen Whiskys.
Bessie Williamson hinterließ ein bleibendes Erbe: Sie bewahrte die Identität von Laphroaig, förderte den internationalen Erfolg von Islay-Whiskys und ebnete den Weg für Frauen in einer bis dahin männerdominierten Branche. Noch heute wird sie auf Islay und in der Whiskywelt hoch geschätzt.
Carole Quinton ist seit 2016 die Master Distillerin von Cointreau und damit die sechste Person in dieser Rolle in der über 175-jährigen Geschichte des Unternehmens. In ihrer Funktion überwacht sie jeden Schritt der Produktion, von der Auswahl der süßen und bitteren Orangenschalen bis hin zur Destillation, um die charakteristische Balance und den aromatischen Reichtum des Likörs sicherzustellen.
Quinton absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften an der École Supérieure d’Agriculture in Angers, Frankreich, und spezialisierte sich auf Pflanzenproduktion und Agronomie. Anschließend verbrachte sie drei Jahre am James Hutton Institute in Dundee, Schottland, wo sie sich in der Pflanzenzüchtung weiterbildete. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich begann sie ihre Karriere in der Forschung und Entwicklung in der Spirituosenindustrie.
In ihrer Rolle als Master Distillerin sieht sie sich als "Wächterin" des Erbes von Cointreau und als "Nase", die für die olfaktorische und geschmackliche Qualität des Likörs verantwortlich ist. Sie arbeitet eng mit ihrem Team zusammen, um sicherzustellen, dass jede Flasche den hohen Standards entspricht, die seit der Kreation des Rezepts im Jahr 1875 gelten.
Quinton betont die Bedeutung von Wissenschaft und Erfahrung in ihrer Position und fördert die nächste Generation von Fachleuten, indem sie ihr Wissen weitergibt und sie ermutigt, vielfältige Erfahrungen in der Spirituosenbranche zu sammeln.
Mit ihrer Leidenschaft für Pflanzen und Aromen trägt Carole Quinton dazu bei, die Tradition und Qualität von Cointreau zu bewahren und gleichzeitig die Marke für die Zukunft zu rüsten.
Dr. Rachel Barrie ist eine renommierte Master Blenderin mit über 30 Jahren Erfahrung in der Whiskyindustrie. Seit 2017 verantwortet sie als Master Blenderin die Single Malt Whiskys der Brown-Forman-Destillerien GlenDronach, BenRiach und Glenglassaugh.
Nach ihrem Chemiestudium an der Universität Edinburgh begann Dr. Barrie ihre Karriere als Wissenschaftlerin am Scotch Whisky Research Institute. Anschließend arbeitete sie bei Glenmorangie, wo sie 2003 als erste Frau offiziell den Titel einer Master Blenderin erhielt. Es folgten Positionen bei Morrison Bowmore Distillers, wo sie Marken wie Bowmore, Auchentoshan und Glen Garioch betreute, sowie bei Laphroaig und Ardmore.
Für ihre Verdienste wurde Dr. Barrie 2018 als erste weibliche Master Blenderin mit einem Ehrendoktortitel der Universität Edinburgh ausgezeichnet und in die Whisky Hall of Fame aufgenommen. 2019 folgte die Aufnahme in die renommierte Gesellschaft der "Keepers of the Quaich", die Personen ehrt, die sich um den schottischen Whisky verdient gemacht haben.
Dr. Barrie engagiert sich zudem für die Förderung von Frauen in der Whiskybranche. Sie betont die Bedeutung von Sichtbarkeit und Mentoring, um zukünftige Generationen zu unterstützen. In ihrer aktuellen Rolle arbeitet sie eng mit ihrer Assistentin Kirsten Ainslie zusammen und sieht es als ihre Aufgabe an, Wissen weiterzugeben und den Weg für andere Frauen in der Branche zu ebnen.
Mit ihrer Leidenschaft und ihrem Engagement hat Dr. Rachel Barrie einen bedeutenden Beitrag zur Whiskyindustrie geleistet und dient als Inspiration für viele in der Branche.