FAQ - Fassgrößen bei der Lagerung von Whisky
Wie groß sind eigentlich Whisky-Fässer? Was ist ein Quarter Cask und gibt es eine Grenze nach oben? Dass Fässer bei der Reifung und Lagerung von Spirituosen und natürlich von Whisky im Besonderen eine wichtige Rolle spielen, wissen die meisten. Doch was dann im Detail hinter Hogshead und Blood Tub steht, ist dann doch vielen nicht ganz klar.
Gängige Fassgrößen im Überblick
Blood Tub - der Winzling. Diese kleinen Schmuckstücke werden den wenigsten von Euch ein Begriff sein. Das liegt ganz einfach daran, dass sie bei der kommerziellen Whisky Lagerung so gut wie keine Rolle spielen. Diese Zwerge haben in der Regel ein Fassungsvermögen zwischen 30 und 40 Litern und werden meist von experimentierfreudigen Whisky-Fans zur eigenen Fassreifung verwendet. Durch die geringe Größe und die dadurch sehr intensive Interaktion von Whisky und Fass ist die Dauer der Lagerung im Blood Tub sehr begrenzt. Nur zu leicht übersieht man den richtigen Zeitpunkt zum bottling und schadet dem Inhalt dann mehr, als man positives bewirkt.
Einer der ganz wenigen Hersteller, die sehr gerne und sehr viel mit solch kleinen Casks arbeiten und experimentieren ist die schwedische Destillerie Mackmyra mit ihrer Mackmyra Reserve. Hier haben auch Privatpersonen die Möglichkeit, sich ein eigenes 30 Liter Fass zu gönnen und abfüllen zu lassen.
Octave - Immerhin ganze 50 Liter passen in ein Octave Casks. Dadurch erreicht man immerhin schon ein Viertel von einem American Standard Barrel, kurz ASB. Auch dieser Fasstyp kommt bei den Destillerien relativ selten zum Einsatz und wird in der Regel dann auch nur für ein intensives Finish verwendet. Als großer Verfechter des Octave Casks gilt jedoch Duncan Taylor, der sogar eine eigene Octave-Serie mit hochwertigen Premium Whiskys abfüllt.
Quarter Cask - Der König unter den kleinen Fässern. Mit 125 Litern sind sie ein Viertel so groß wie ein Butt mit seinen 500 Litern. Wobei dies nur eine Möglichkeit ist, den Inhalt eines Quarter Cask zu definieren. Nachdem es hierfür keine einheitlich festgelegte Größe gibt, gibt es auch unterschiedlichste Angaben, wenn es um das Fassungsvermögen von einem Quarter Cask geht. Bruichladdich spricht da oft von 80 Litern und viele andere Destillerien ordnen das Quarter Cask mit 50 Litern eher beim Octave ein. Je nach Größe verläuft die Reifung natürlich unterschiedlich. Beim Quarter Cask mit 125 Litern ist die Wechselwirkung zwischen Cask und Liquid deutlich besser zu handhaben als mit dem Octave oder gar Blood Tub. Daher sind diese Quarter Casks bei vielen Destillerien im Einsatz und bringen immer wieder sehr spannende und leckere Abfüllungen heraus. Gerade die Tatsache, dass im Quarter Cask auch eine längere Lagerzeit möglich ist, bietet den Destillerien viele interessante Möglichkeiten. Eine der wohl bekannsten Abfüllungen ist vermutlich der überaus leckere Laphroaig Quarter Cask.
American Standard Barrel - Dieser Klassiker wird in erster Linie für die Lagerung von amerikanischem Bourbon Whiskey verwendet und hat ein Fassungsvermögen von 200 Litern. Hergestellt wird das ASB aus amerikanischer Weißeiche und stellt aufgrund der enormen Verfügbarkeit heute auch einen Großteil der Casks, in denen schottischer Single Malt Whisky gelagert wird.
Hogshead - Dieses ebenfalls sehr häufig in Schottland verwendete Cask hat ein Fassungsvermögen von 230 - 250 Litern und wird nach der Herstellung vorwiegend für die Reifung von Wein und Bier verwendet. Durch die etwas erhöhte Größe ist der Einfluss der Fass- und Holzaromen etwas geringer als beim American Standard Barrel oder gar beim Quarter Cask. Dadurch greift man gerade bei Whiskys, die über einen langen Zeitraum im Fass reifen dürfen und sollen auf das Hogshead zurück.
Port Pipe - Mit einem Fassungsvermögen von 350 und mehr Litern gehört das Port Pipe bereits zur Oberliga der Fassgrößen, wenn es um die Lagerung von Whisky geht. Die meisten Port Pipes haben mit etwa 500 Litern tatsächlich sogar eher die Größe von einem Butt und sind nach dem portugiesischen Wort "Pipa" benannt, was soviel wie "Fass" bedeutet. Wie der Name bereits vermuten lässt, wird das Port Pipe im Ursprung für die Lagerung von Portwein verwendet. Gerade in den letzten Jahren erfreut sich das Port Pipe aber gerade bei schottischen Destillerien immer größerer Beliebtheit und wird dort heute sehr häufig für die Lagerung von Single Malt genutzt.
Butt - Mit 500 Litern schon ein wahrer Gigant in der Whiskyindustrie ist das Butt aber zuallererst berühmt für dessen Verwendung bei der Lagerung von Sherry. Hauptsächlich wegen dieser Vorbelegung gehört das Butt heute zu den beliebtesten Casks, wenn es um die Lagerung von Whisky geht. Das Butt ist tatsächlich in den meisten Fällen auch schon das größte Fass in den Lagerhäusern heutiger Destillerien.
Puncheon - Dieses Cask ist womöglich das vielseitigste Fass in der ganzen Getränkeindustrie. Wie groß sie genau sind hängt in erster Linie von ihrer Verwendung ab und schwankt meist zwischen 500 und 700 Litern. Sherry Puncheons sind meist die größten Casks dieser Art, wohingegen Rum Puncheons eher zu den kleineren Vertretern zählen. Wobei auch diese immer noch Riesen zählen.
Natürlich ist dies hier nur eine Auswahl, die wir zusammengestellt haben. Diese Casks erachten wir als besonders wichtig und weit verbreitet. Darüber hinaus gibt es aber noch viele andere Fassgrößen und Bezeichnungen wie z.B. Firkin (41 Liter), Rundlet (70 Liter), Tierce (160 Liter), British Barrel (160 Liter), Barrique - Bordeaux (225 Liter), Barrique - Cognac (300 Liter), Drum (650 Liter) oder Gorda (700 Liter).
Wir hoffen, dass wir euch hiermit trotzdem einen schönen und informativen Überblick zu den aus unserer Sicht gängigen Fassgrößen bei der Lagerung von Whisky geben konnten.
